Der Vedische Weg
Die Kunst der spirituellen Umwandlung
Der Vedische Weg ist eine Lebensschule für die spirituelle Entwicklung und Erhebung des ganzen Menschen. Konkret geht es um ein umfassendes Programm zur Entwicklung spiritueller Erleuchtung, unterstützt von körperlichem, emotionalem und zwischenmenschlichem Wohlergehen. Der Mensch wird erst in seiner Gesamtheit erfasst und dann gefördert.
Der Vedische Weg ist überkonfessionell angelegt und spricht Menschen aller Religionen und spiritueller Richtungen an. Er besteht aus fünf aufeinander aufbauenden Stufen spiritueller Lebensführung:
1. Satva – Leben im Gleichgewicht
Die Balance der Lebenseinflüsse auf der körperlichen, emotionalen und geistigen Ebene ist die Grundlage eines gesunden, spirituellen Lebens.
2. Dharma – Die eigenen Potenziale entfalten
Die Verbindung allgemeiner materieller und spiritueller Werte mit der individuellen Natur und Berufung des Einzelnen ist die Basis für eine harmonische Integration individueller und gemeinschaftlicher Interessen und Bedürfnisse.
3. Atma – Wahrnehmung des Selbst
Sich selbst als ewige spirituelle Seele wahrzunehmen und sich auf diese Weise sowohl mit seiner eigenen Sterblichkeit als auch Ewigkeit auseinanderzusetzen führt den Suchenden auf den spirituellen Weg.
4. Paramatma – Beziehung mit dem Höchsten
Die Verbindung mit der Überseele verleiht Furchtlosigkeit und verbindet den Suchenden mit seiner inneren Kreativität und Führung.
5. Bhakti – Spirituelle Liebe
In der spirituellen Beziehung zu Gott und den Mitlebewesen erfährt der Suchende spirituelle Freude und beginnt den Pfad der dienenden Hingabe.
Der Vedische Weg vermittelt eine dynamische Lebenskultur, um Körper, Geist und Seele zu erneuern und zu spiritualisieren. Es werden die Erkenntnisse der Yoga-Tradition genutzt, sowie Erkenntnisse des Ayurveda, der spirituellen Psychologie, mantra- und kirtana Kunst–das Beste und wirksamste aus dem „Vedischen Labor“.
Die Entstehungsgeschichte des Vedischen Weges
Sacinandana Swami
Intensive spirituelle Forschung
Ich muss wohl schon immer auf der Suche gewesen sein. Mein bester Freund sagte mir einmal: „Schicke mir eine Brieftaube, wenn du angekommen bist.“
Auf vielen ausgedehnten Reisen in die Aschrams Indiens und die Klöster des Himalayas sind mir in den verschiedenen Schulen immer wieder ähnliche Prinzipien und Übungen aufgefallen. Obwohl die Meister und Lehrer der unterschiedlichen Traditionen diese mit unterschiedlichen Namen benannten, begann ich zu ahnen, dass es immer wieder um die gleichen Erkenntnisse ging. Das fiel besonders dann auf, wenn ich die spirituellen Erfahrungen der Yogis, Mönche und einfachen Praktizierenden miteinander verglich.
Je länger meine Suche, desto offensichtlicher wurde es: gleiches, bzw. ähnliches Wissen – nur andere Namen und Bräuche. Zum Beispiel ging es mehrheitlich um Auflösung der eigenen Begrenzungen und negativ-Besetzungen, Freiwerden von Illusionen und das Erreichen von Selbst- und Gotteserkenntnis.
Immer wieder wurde die Hilfskraft von bestimmten spirituellen Übungen und der Beistand eines begleitenden Meisters hervorgehoben, aber auch die Erfahrung von göttlicher Gnade, die sich letztendlich dem Zugriff des Menschen entziehe. Das war in den 70er Jahren. Ich konnte Seiten füllen mit diesen universalen Prinzipien, wurde aber trotzdem immer unzufriedener
Der Kern der Unzufriedenheit
Warum, so fragte ich mich, gibt es nicht einen Erkenntnisweg, der frei von kulturellen Fabrikationen und menschlichem Ballast ist, eben diese universalen Prinzipien lehrt und nicht nur hier und da einen vereinzelten „Erleuchteten“ hervorgebracht hat, sondern für den allgemeinen Menschen zugänglich ist?
Selber etwas zusammenstellen wollte ich nicht, da mir klar war, dass ein „Eigenbau“ oder Eigenprodukt mich nicht aus meinen Grenzen befreien, sondern im Gegenteil darin bestätigen würde.
Auf meinen Reisen hörte ich immer wieder von den uralten vedischen Schriften, die in der Sanskrit Sprache verfasst wurden. Die unterschiedlichen Meister, mit denen ich sprach, bezogen sich immer wieder auf Werke wie die Upanishaden, die Bhagavad-gita, Vedanta-sutra und die vier ursprüngliche Veden, die sie als Urwissen bezeichneten.
So fing ich also mit einem intensiven Studium an – musste dann aber erkennen, dass mich erstens die komplexe Vielfalt der Veden fast „erschlug“ und zweitens die tieferen Erkenntnisse oft sehr verschlüsselt dargestellt sind – (mit gutem Grund wie ich später erfuhr).
Erst als ich direkt unter einem spirituellen Lehrer der vedischen Tradition studierte und gleichzeitig einen konsequenten spirituellen Übungsweg beschritt (sadhana), eröffnete sich mir Schritt für Schritt das Wissen der Veden – zumindest erst einmal in den größeren Zusammenhängen.
Auf einer Umrundung des heiligen Berges Kailash in Tibet kamen schließlich bei einer bewegenden spirituellen Offenbarung die Fragmente zusammen und der Vedische Weg lag in seiner Gesamtheit vor mir – leuchtend klar. Doch ich wollte etwas Gehaltvolles und vor allem für andere Menschen Anwendbares. So bildete ich ein Team mit vielen Veden Experten, um eine gut verständliche Darstellung des Weges zu erarbeiten.
Wie schon angedeutet – es ist uns wichtig, nichts Neues zu erfinden. Genau wie Liebe und Gravitation niemals neu erfunden, sondern immer wieder neu entdeckt werden, so wurde auch der Vedische Weg nicht vor kurzem erfunden, sondern im wahrsten Sinne des Wortes nur wiedergefunden.
Universale Prinzipien sind, um es in Sanskrit auszudrücken „pura-nava“ – sowohl alt als auch immer wieder frisch und neu. Alt, weil sie ihren Ursprung in der Vergangenheit haben und neu, weil sie auch in der Gegenwart eine außerordentliche Kraft entfalten können.
Dies ist in aller Kürze die Entstehungsgeschichte, oder besser die Entdeckungsgeschichte, des Vedischen Weges. Ich freue mich über die vielen Interessierten, die sich diese dynamische, spirituelle Lebenskultur aneignen und Nutzen für ihren eigenen Weg aus ihr ziehen.
„Dieses Wissen ist der König der Bildung und
das geheimste aller Geheimnisse.
Es ist das reinste Wissen, und
weil es durch Erkenntnis eine direkte Wahrnehmung vom Selbst vermittelt,
ist es die Vollkommenheit des dharmas.
Es ist immerwährend und wird mit Freude praktiziert.“
(Bhagavad-Gita 9.2)
Om tat sat –
Sacinandana Swami